Weiterbildungen der SGSV DS im Jahr 2022

Weiterbildung ist ein wichtiger Teil der Arbeit in und um die AEMPs. Bekanntes auffrischen oder Neues lernen ist ein Muss bei den schnellen Veränderungen und Entwicklungen in unserer Branche. Weiterbildungen helfen dabei, sich mit neuen Anforderungen auseinanderzusetzen und zeigen Wege zur Umsetzung in die Praxis.

In der GPA, der Schweizerischen Guten Praxis  zur Aufbereitung von Medizinprodukten, wird ein jährlicher Ausbildungsplan in allen Aufbereitungseinheiten gefordert und es werden 8 Ausbildungseinheiten (intern oder extern) à 45 Minuten empfohlen, das kann ein Workshop, ein Kurs oder eine Kongressteilnahme sein, für die Leitung einer Aufbereitungseinheit sind 15 Ausbildungseinheiten empfohlen.

Auch die SGSV versucht mit ihrem Angebot an Weiterbildungen einen Teil dazu beizutragen. Nicht ganz einfach ein spannendes Programm zusammenzustellen wird es durch die Vielfältigkeit der SGSV-Mitglieder. Sie sind direkt in der Aufbereitung tätig, oder bei den Herstellern / der Industrie, bei der Auditierung oder bei einem Kontrollorgan, usw. Ihre Ausbildungen und ihre Funktion innerhalb der Einrichtung sind sehr unterschiedlich. Es sind also ganz verschiedene Blickwinkel auf die Aufbereitung von MP vorhanden und ein breites Feld soll abgedeckt werden. Das Ziel ist es, dass für alle bei jeder Veranstaltung etwas Sinnvolles und Spannendes dabei ist.

Für einige Weiterbildungen sind wir auf unsere Industriepartner angewiesen, wir brauchen die Zusammenarbeit mit ihnen, wir sind auch sehr dankbar für ihre Sponsorenbeiträge, welche uns ja wiederum Weiterbildungsveranstaltungen ermöglichen. Gleichzeitig möchten wir so neutral wie möglich sein und bleiben und keine Firmenwerbung machen.

Der Mensch hinter den WB-Veranstaltungen

Bei der SGSV Deutschschweiz ist es Besim Zumeri, der die Weiterbildungs-Veranstaltungen organisiert.

Besim ist seit 22 Jahren Mitglied der SGSV, seit 12 Jahren ist er im Deutschschweizer Vorstand und seit 2018 führt er das Ressort „Weiterbildung“.  Der Weg von der Idee bis zur Durchführung eine Weiterbildung ist mit viel Arbeit verbunden und ist sehr zeitintensiv. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit setzt sich Besim vollmotiviert und mit viel Freude ein. Er schätzt den Kontakt mit den Mitgliedern und die Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern, sowie die Arbeit der VorgängerInnen. Er hat den Anspruch und das Ziel allen Wünschen und Bedürfnissen der Mitglieder gerecht zu werden und ein breites Feld abzudecken, er stellt bewusst aktuelle Themen und auch solche für die Zukunft zusammen.

Ab und zu ist es ein Dozent oder eine Dozentin, die gerne zu einem aktuellen Thema sprechen möchten, aber meistens stehen zuerst die Themen fest, entweder durch die Auswertung der Feedback-Formulare, die die Teilnehmer am Ende jeder Veranstaltung ausfüllen, oder durch direkten Kontakt Besims mit den Mitgliedern, wo sie ihre Wünsche und Bedürfnisse äussern. Dann sucht er einen passenden Ort für die Veranstaltung aus und anschliessend macht er die Dozenten ausfindig. Durch sein grosses Netzwerk, das in den vielen Jahren SGSV entstanden ist, fällt ihm das relativ einfach. Es ist ihm eine Ehre, die Dozenten anzufragen, und für diese ist es meist eine Ehre, eine Anfrage anzunehmen. Es ist sozusagen eine Win-Win-Situation.

Weiterbildungsveranstaltungen 2022:

Ihr findet hier ganz kurze Zusammenfassungen der Referate, die bereits stattgefunden haben. Die Vorträge sind auf der Website der SGSV-SSSH-SSSO unter Dokumentation aufgeschaltet.

Rückblick 2022 bis Ende August

26. März 2022: Online-Veranstaltung mit Norma Hermann, Leiterin ZSVA Inselspital, über die Version 2022 der Schweizerischen Guten Praxis zur Aufbereitung von Medizinprodukten.

Norma Hermann stellt die neue, komplett überarbeitete GPA vor und weist darauf hin, wo es Aktualisierungen oder neue Kapitel gibt. Die GPA ist eine Hilfestellung bei der Umsetzung, ein effizientes Qualitäts-Managementsystem zu führen, Produktkonformität zu erlangen, die Anforderungen der SN EN ISO 13485 zu verstehen und das Zertifikat nach dieser Norm zu erlangen. Sie ist auch die Referenz bei Inspektionen durch die Swissmedic. Wichtige Erweiterungen gab es in Kapitel 3 Qualitätsmanagementsystem, in dem auch das Risikomanagement und seine Durchführung genauer beschrieben sind. Viele Änderungen gab es in Kapitel 4: Zuständigkeiten und Kapitel 5: Ressourcen, neu und erweitert sind in Kapitel 7 die täglichen Routinekontrollen, die Kontrolle der MP, die Verpackung, der Transport u.a.

Am 21. Mai 2022 fand der jährliche Weiterbildungstag statt: „Veränderungen bringt die Zeit und wir setzen sie um“. Nach zwei Jahren konnten sich die Interessierten endlich wieder einmal vor Ort treffen, diesmal in der Schulthess-Klinik in Zürich.

Nach der Begrüssung durch den Präsidenten der SGSV DS Mario Rocha Sampaio und der Vorstellung der Schulthess-Klinik durch die Vizedirektorin Frau Bürgi-Hawel fand ein World Café statt. Dabei konnten die TeilnehmerInnen in zwei Räumen auf Flipcharts ihre Ideen und Wünsche zu zwei verschiedenen Fragestellungen notieren. Das sah dann so aus:

Alexander Mainda, Leiter OP Plattform: Die Evolution der Wiederaufbereitung aus der Sicht des OP Managers

Am Beispiel des Stadtspitals Zürich, mit drei Standorten und zwei AEMPs zeigt Alexander Mainda die Evolution der Wiederaufbereitung auf, und zwar aus fünf verschiedenen Perspektiven: formal / juristisch, technisch, organisatorisch, personell und von der Bedeutung im Unternehmen her. Wie kann man die Qualität und die Kosten in den Griff bekommen und im Griff behalten? Welches sind die Erfolgsfaktoren? Sowohl die harten, wie die weichen Faktoren müssen beachtet werden.

Bei den harten Faktoren ist es:

  • eine moderne, prozessunterstützende Infrastruktur und Digitalisierung;
  • adäquate numerische und qualitative Personalisierung;
  • realistische messbare Definitionen der Ziele und deren Messung;
  • eine sinnstiftende Organisationsform;
  • Vermeidung von Verschwendung (Material / Mensch / Zeit / Infrastruktur).

Als weiche Faktoren sind wichtig:

  • wertebasierte, kulturentsprechende Strategie;
  • gemeinsames Führungsverständnis;
  • gegenseitig wertschätzende Organisationskultur;
  • Vermeidung von Verschwendung (Emotion, Leidenschaft / Zeit für Sinnloses)

Markus Auly, Belimed: E-Learning in der ZSVA

Markus Auly gibt uns einen Überblick über aktuelle mögliche und aktuell verfügbare Anwendungen für E-Learning im AEMP Bereich. Er geht auch auf die Vor- und Nachteile gegenüber den traditionellen Lernformen ein. Anschliessend gibt es eine Life-Umfrage, über einen QR-Code können wir unsere Handys mit dem Bildschirm verbinden und unsere Ideen zu den Fragen dazuschreiben, beispielsweise wo wir in unserer AEMP E-Learning einsetzen könnten/möchten.

Die Anwendungsszenarien von E-Learning in einer AEMP sind durchaus vielfältig und sinnvoll. Es kann eingesetzt werden für:

  • Allgemeine Infos («was tun wenn’s brennt?», IT Sicherheit, etc)
  • Einführung für neue Mitarbeiter AEMP
  • Theorie Wissen Fachkunde (Blended learning)
  • Wissensauffrischung
  • Weiterbildung und Kongresse
  • MP Einweisung (Maschinen, Instrumente)
  • Troubleshooting an Maschinen

Während der Präsentation fängt die Technik plötzlich an zu streiken, spontan organisiert Mario Rocha Sampaio die nötige Einrichtung in einem kleineren Raum. Worauf die Atmosphäre familiärer wird, was dem Inhalt Referate keinen Abbruch tut.

Nach der Mittagspause spricht Tiziano Balmelli, EOC Biasca, über die Leitlinie Transport: Schweizerische Leitlinie für den Transport von verunreinigten und aufbereiteten, wiederverwendbaren Medizinprodukten für Aufbereitungseinheiten.

Immer mehr ZSVAs liegen ausserhalb des OP-Gebäudes oder ausserhalb des Spitals, daher ist ein validierter Transportprozess erforderlich. Die Leitlinie hat zum Ziel den Einrichtungen, die wiederverwendbare MP aufbereiten, die Informationen bereitzustellen, die sie für einen sicheren Transport gemäss dem neusten Stand der Wissenschaft und Technik benötigen.
Dies geht vom internen Transport (Anforderungen an Transportwagen, Sicherung des Materials, das transportiert wird, Verriegelung, Kennzeichnung, usw.) zum externen Transport (Anforderungen an Fahrzeuge, geschützte Zwischenlager und Rampen, Transportplan, ausgebildete Fahrer, usw.).

Über die Auditierung der ISO 13485 in der AEMP aus der Sicht der Zertifizierungsstelle spricht Suzane Bosanac, QS Zürich AG.
Worauf die Auditorin beim Audit ihr Auge hält erläutert Suzane Bosanac in ihrem Referat. Die Methoden sind Interview, Begehung und Beobachtung; Neben den Nachweisen, die sie verlangt, macht sie auch Stichproben, überprüft ob die beschriebenen Prozesse auch mit der täglichen Arbeit übereinstimmen. Die tägliche Arbeit darf aber während des Audits nicht in Frage gestellt werden. Die Patientensicherheit ist auch für sie oberste Prämisse. Sie stellt klare Fragen und erwartet klare Antworten, sie macht positive und negative Feststellungen, und nötige Verbesserungen werden festgehalten. Sie muss sich gleichzeitig ans Zeitprogramm und an die Checklisten halten. Neben der fachlichen ist auch soziale Kompetenz nötig. Manchmal muss sie auch damit leben können, dass man sie in der AEMP fürchtet.

Holger Stiegler, Medtechnic: Validierungs-Methoden von Aufbereitungsgeräten für flexible Endoskope „RDG-E“ kritisch hinterfragt
Wir hören an diesem WB-Tag Teil 1 der Trilogie von Holger Stiegler: Einleitung. Methoden kritisch hinterfragt.

Teil 2 mit dem Titel Sensationen / Aufbereitung «Neue Verfahren» ist am Kongress in Biel zu hören. Teil 3 „Risikobeurteilung / Gesamtprozess“ folgt an einem Refresher in Aarau.

Macht das alles Sinn? fragt Holger Stiegler. Sind die flexiblen Endoskope und die Normen aufeinander abgestimmt? Oder hinkt der aktuelle Stand der Wissenschaft und Technik der Norm ISO 15883-4 vom Mai 2018 (Norm mit Mindestanforderung für RDG-E) der neuen Technik der Produkte hinterher? Respektive, wie handhaben wir alte Modelle von RDG-E von vor 2018, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und praktisch nicht mehr validierbar sind?

Problemzonen bei der Validierung sind unter vielen anderen kleine Durchmesser von Endoskopiekanälen, Normprüfkörper die nicht der Realität, resp. dem technischen Stand der RDG-E entsprechen, Aussenreinigung am Distalende, Reinigungs- und Desinfektionszeiten.

Eine GPA für die Aufbereitung von flexiblen Endoskopen ist in Erstellung 01.2023.

Dr. Matthias Buhmann, Borer Chemie AG: Mindestanforderungen vs „optimale“ Reinigung bei der Aufbereitung von Steckbecken: Wasser ist zum Waschen da – mit einem Reiniger wäscht es sich aber besser!

Bei den Steckbecken gibt es noch Bedarf an einheitlichen klaren Regelungen.

Steckbecken gibt es aus verschiedenen Materialien, meist Plastik oder Stahl, oder als Einwegprodukt. Teilweise werden sie als MP gekennzeichnet, teilweise als Pflegehilfsmittel deklariert. Die Handhabung der Reinigung sowie der thermischen Desinfektion sind sehr unterschiedlich. Nicht überall werden Steckbecken maschinell und mit einem alkalischen Reiniger gereinigt.

Es wird in der Praxis oft nicht beachtet, welcher Art die Verschmutzungen sind (zB fetthaltig wegen Zinksalbe), oder ob die Haut der Patienten krankhaft verändert ist.

Matthias Buhmann’s Schlussfolgerungen sind die folgenden:

  • Durch Einsatz eines alkalischen Reinigers können auch C. difficile Sporen
    ausreichend entfernt werden
  • Bei fetthaltigen Verunreinigungen kann eine höhere Temperatur und
    Dosierung notwendig sein
  • Durch Einsatz eines Reinigers und effektiverer Reinigung lässt sich
    möglicherweise der Wasserverbrauch senken
  • Fett- und kohlenhydrathaltige Prüfanschmutzungen müssen standardisiert
    werden.

Die Schweizerischen Fachtage über die Sterilisation im Kongresshaus in Biel vom 22.-23. Juni wurden vom Zentralvorstand organisiert. Auch diese Referate sind auf der Website aufgeschaltet. Zudem erscheint in der Ausgabe 4 der „Zentralsterilisation“ ein ausführlicher Bericht über den Kongress in Biel.

Ausblick von September bis Dezember 2022

Am 15. September am Nachmittag gibt es einen Workshop mit Peter Reich bei B.Braun in Sempach über Antriebsmaschinen.

Am 3. und 4. Oktober besucht eine Gruppe von SGSV-Mitgliedern den DGSV-Kongress in Fulda.

Im November wird eine Weiterbildung zu „Risikomanagement“ durchgeführt werden.

Und 2023 wird es mit den Weiterbildungs-Veranstaltungen weitergehen. Es stehen schon viele interessante Themen in der Warteschlange.

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